21.07.08

Beta-Blogger

Wir stecken im sogenannten Sommerloch. Das ist die Zeit, wo in der Politik wenig geschieht, viele der Deutschen verreist sind und die Presse händeringend nach Themen sucht. Doch bevor professionelle Journalisten für ihr professionelles Gehalt mit den Fingern an den Füssen spielen oder gar die gutbezahlte Zeit nutzen, um an ihren privaten Blogs zu schreiben, lässt sich das eine oder andere Beta-Thema finden.
Der Spiegel hat nun den Vogel abgeschossen, in dem er drei seiner Mitarbeiter damit beschäftigt hat, einen zweiseitigen Artikel namens "Beta-Blogger" zu verfassen, in dem die deutschen Blogger beleidigt und diskriminiert werden. Ist die offizielle Presse etwa derzeit doppelt in der Klemme? Sollte es sich nicht nur um das Sommerloch handeln, sondern auch um schwindende Leserzahlen - Leser, die vielleicht gerne ihre Zeit mit Bloglesen verbringen? Wie dem auch sei, es fällt schon deutlich auf, einen so extrem diffamierenden Artikel im Spiegel zu lesen.
Schon in der Einleitung steht: "Die meisten (=Blogger) sind unpolitisch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell." Dieser Satz disqualifiziert sich eigentlich selbstredend. Trotzdem: Abgesehen von "rechthaberisch", was eine Charaktereigenschaft ist, würde ich die anderen drei Attribute nicht als negativ betrachten. Unprofessionell: Ich finde es schön, unprofessionell sein zu dürfen, denn ich bin keine Journalistin und möchte dies nach ersten Praxiserfahrungen auch auf gar keinen Fall sein. Ich mache hier, was ich will, und schreibe wann und wieviel ich will. Auch lesen möchte ich nicht unbedingt von Profis, sondern finde es viel angenehmer, die Zeilen von Privatleuten zu lesen. Ich persönlich glaube nämlich, dass Privatleute ehrlicher sind - zumindest können sie ehrlich sein, wenn sie möchten. Selbstbezogen: Ja natürlich, was denn sonst? Wenn ein Mensch über etwas Bescheid weiss und darüber solide und ehrlich schreiben kann, dann ja wohl über sich selbst, sein eigenes Leben, seine Empfindungen und Wahrnehmungen. Unpolitisch: So sind nun mal viele Deutsche und warum auch nicht? Selbst wenn man sich für Politik interessiert, muss es nicht heissen, dass man darüber schreiben oder diskutieren möchte.
Weiterhin behaupten die drei Autoren: "Lust an der Beschimpfung scheint überhaupt eine Grundvoraussetzung zu sein, um zu bloggen." Als Beispiele werden Henryk M. Broder und Stefan Niggemeier angeführt. Ersterer bloggt privat und schreibt beruflich ebenfalls beim Spiegel, zweiterer ist Medienjournalist und Mitbetreiber des Bild-Blogs. Das ist schon äusserst seltsam!!! Spiegel-Journalisten ziehen in einem Artikel über ihre Kollegen her und verallgemeinern auf die gesamte Blogosphäre. Eine Mitarbeiterin vom Tagesspiegel wird ebenfalls angeführt.
Diskriminiert wird auch der Autor des Blogs "Spiegelfechter", Jens Berger, mit dem unverschämten Absatz: "Es sind Leitartikel für den Hausgebrauch. Aber woher wissen die Leser, ob der Autor wirklich so omnikompetent ist? Im Hauptberuf macht Berger Öffentlichkeitsarbeit für einen Wasserversorger." Ich denke mal zu dieser bodenlosen Frechheit wird keinerlei Erläuterung mehr gebraucht.
Nun könnte man zusammenfassen: Journalisten nutzen Blogs, um in die Bloggeria einzugreifen, und anschliessend nutzen sie die von ihnen geschriebene Zeitung, um die von ihnen mitgestaltete Bloggerszene zu diffamieren. Geschrieben ist der Artikel wie ein Tatsachenbericht, bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Geschreibsel aber nicht mal als seriös geschriebene Meinungsäusserung. Jeder einzelne Satz, bzw. jedes einzelne Argument lässt sich auseinandernehmen und hinterfragen.
Ich sehe in diesem Artikel einfach nur den erneuten Fall eines Machtmissbrauchs seitens der Presse. Der Artikel wird vermutlich keinen Blogger zum Selbstmord oder Mord treiben, wie es eine gewisse "Die Zeitung" bei einer von H. Böll als Katharina Blum bezeichnete Person geschafft hat, dennoch handelt es sich meiner Meinung nach um einen unseriös geschriebenen flächendeckenden Rufmord. Motiv? Die eigenen Leserzahlen retten? Angst um den (überbezahlten) Arbeitsplatz? Oder ist es eher die Enttäuschung, dass die Blogger nicht brav die Recherchearbeit leisten, wo die bezahlten Journalisten dann arrogant drauf zugreifen können? Egal welches Motiv, es ist in jedem Fall eine peinliche Sache, mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.

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17.07.08

Schoko-Bananen-Dusche

Für dieses Duschgel habe ich mich spontan entschieden, als ich es sah. Nach dem ersten Ausprobieren ist es sofort zu meinem Lieblingsduschzeug geworden. Auch der Bananen-Schoko-Geruch, der hinterher aus dem Bad in die Wohnung zieht, ist ganz toll.
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