02.03.09

Der Smiley vom Amt

Die Dame vom Amt kommt nicht mehr allein. Neuerdings hat sie einen Smiley dabei. Das gilt für die Herren vom Amt natürlich ebenso.;)
In den Fernsehnachrichten hatte ich von diesem "Smiley - Projekt" nur als "Negativliste" gehört, so dass ich erst mal gründlich recherchieren musste, um brauchbare Informationen zu bekommen.
Der Bezirksstadtrat für Öffentliche Ordnung des Berliner Bezirks Pankow hat das neue Projekt ins Leben gerufen, bei dem es darum geht, die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrollen in Gastronomie und anderen lebensmittelverarbeitenden Betrieben, wie z.B. Bäckereien, zu veröffentlichen. Im Internet wird eine Negativ- sowie eine Positivliste veröffentlicht und zusätzlich werden die Unternehmen, bei denen eine überdurchschnittliche Qualität und Hygiene festgestellt werden konnte, mit einer Urkunde und einen Smiley-Aufkleber ausgezeichnet. Sehen wir Verbraucher also diesen grünen Aufkleber mit dem Smiley und dem Logo der Stadt Berlin, können wir getrost dort Kunde werden.
Seine Begründung findet das Projekt Smiley in dem am 1. Mai 2008 novellierten Verbraucherinformationsgesetz (VIG), demnach wir Verbraucher das Recht haben, uns über die Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung zu informieren.
Vorerst befindet sich der Smiley in der Testphase und nach einer Auswertung der Erfahrungen wird er dann berlinweit eingeführt. In anderen Städten und Ländern sollen solche Verfahrensweisen bereits mit guten Ergebnissen praktiziert werden.
Als Laie und Verbraucher habe ich den Eindruck, hier wird endlich mal etwas Gutes getan. Nur frage ich mich, warum erst jetzt im Jahr 2009? Doch es gibt nichts ohne "Haken und Ösen"! Welche Hintergedanken man hier einflechten muss, um die ganze Sache wirklich vernünftig beurteilen zu können, kann ich noch nicht erahnen. Welcher Missbrauch wird in diesem Punkt eintreten? Ich vermute jetzt schon, dass es in näherer Zukunft Aufkleber mit Smileys auf grünem Hintergrund geben wird, die dem Smiley vom Amt ähnlich sind. Dabei denke ich an die Entwicklung der Bezeichnung "Bio", die in verschiedensten Ausführungen in den Supermärkten zu finden ist, so dass der Verbraucher wissen muss, was ein Gütesiegel und was eine Werbemassnahme ist. Auch könnte sich ein misstrauischer Verbraucher fragen, ob grosse Betriebe bevorzugt behandelt werden. Aber immerhin steht auf der Negativliste auch eine Kamps-Filiale. Oder könnte die Saubermach-Aktion zu Zwecken der Gentrifizierung missbraucht werden? Die Listen bestehen aus reinem Text und enthalten keine Beweise. Aber in wie weit kann man solche Verschmutzungen überhaupt beweisen? Wie lange ein Unternehmer auf der Liste bleibt, würde mich auch interessieren, denn die Mängel könnten in den nächsten Tagen behoben sein.
Also alles in allem eine Massnahme, der ein guter Gedanken zu Grunde liegt, die aber sicher noch einigen Diskussionsstoff birgt. Wir werden sehen.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Endlich Transparenz für den Verbraucher! Die Frage, warum erst jetzt unterstütze ich voll und ganz.

Anonym hat gesagt…

Hoffentlich wird der Smiley auch bald in den anderen Bezirken eingeführt!

Anonym hat gesagt…

Eine tolle Idee! Die Smileys werden seit Jahren in Dänemark benutzt.

Anonym hat gesagt…

Ein fehlender Seifenspender, wie ich auf der Liste gelesen habe, ist sicher unangenehm. Aber es gibt genug Gäste, die das WC gar nicht nutzen und davon unberührt bleiben. Oder sollte man hier vom Seifenspender auf die Küche schliessen? Doch sicher nicht, denn die Küche wurde ebenfalls kontrolliert.

Anonym hat gesagt…

Da nicht alle Betriebe geprüft wurden, handelt es sich bei dieser Aktion um Wettbewerbsverzerrung!

Anonym hat gesagt…

Find ich Augenwischerei und von daher Quatsch. Wenn ich ein Lokal ohne Smily sehe, heisst das nicht, dass es schlecht ist. Dann weiss ich noch nicht mal, ob es bereits kontrolliert wurde. Ein Lokal mit Smily, was schon lange nicht mehr kontrolliert wurde, kann auch wieder nachgelassen haben...