01.01.09

Alkoholverbot

Pünktlich zum neuen Jahr haben wir ein neues Verbot. Nachdem Anfang letzten Jahres das Rauchverbot in der Gastronomie begann, werden wir in diesem Jahr mit einem Alkoholverbot in der Öffentlichkeit begrüsst. Bisher gilt das Verbot, öffentlich Alkohol zu trinken, nur für wenige Orte in Berlin, und zwar für den
- Leopoldplatz in Berlin Mitte (ehemals Wedding)
- Blochplatz in Berlin Mitte (ehemals Wedding)
- Ottopark in Moabit, Berlin Mitte (ehemals Tiergarten)
- Alexanderplatz an einigen Teilen.

Meine Meinung:
Das einzige Positive, was ich in dem Verbot von Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit sehe, ist, dass die Strasse den Trinkern
als Aufenthaltsort entzogen wird. Insofern wird sich das Strassenbild vielleicht minimal verbessern. Aber wenn es z.B. um Sachbeschädigung oder gewalttätige Auseinandersetzungen geht, wüsste ich nicht, was dieses Verbot ändern sollte. Einerseits gibt es genügend Rückzugsorte, wo sich die Leute einen ansaufen können, bevor sie betrunken randalieren. Das Gesetz trifft dementsprechend nur die ärmeren Leute, die es sich z.B. nicht leisten können, in einer Kneipe zu trinken. Andererseits werden die Saufnasen vermutlich dazu übergehen, ihre alkoholischen Getränke in unauffällige Flaschen umzugiessen.
Bei dem neuen Verbot geht es angeblich um Jugendliche. Aber den Minderjähringen ist der Erwerb und Konsum von Alkohol - bis auf Bier und Wein - doch ohnehin verboten. Dieses Verbot hat wohl noch nie viel geholfen, wie die vielen Berichterstattungen über Alkohol und Jugendliche beweisen.
Wie dieses Verbot mit den Obdachlosen unter einen Hut zu bekommen ist, bleibt die nächste Frage. Die Menschen leben auf der Strasse und trinken abgesehen vom Suchtverhalten auch, um die Kälte aushalten zu können. Werden die nun jedesmal festgenommen? Oder werden diese armen Menschen inhaftiert, um die Ordnungsgelder abzusitzen?
Besonders bescheuert finde ich die Ausführung des neuen Verbots.
1. Wer blickt denn da noch durch? Hängen in den Alkoholregalen der Supermärkte nun Karten mit Alkoholikerwegen?
2. Es sollte doch jedem klar, sein dass Personen(gruppen), die gerne in der Öffentlichkeit saufen, sich andere Plätze suchen.
Für die Zukunft befürchte ich, wird dieses Gesetz so oft geändert, bis wirklich niemand mehr durchblickt. Das könnte dann auch eine stärkere Polizeiwillkür zur Folge haben. Dann wäre für Menschen, die Randgruppen angehören, schon der Heimweg mit Alkoholfahne gefährlich, da eine Verhaftung jederzeit möglich ist und letztendlich dem Wort von Polizisten mehr Glauben geschenkt wird, als dem eines Bürgers. Diese Gefahr würde allerdings auch bei einem generellen Alkoholverbot bestehen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bescheuert! Das wird doch nicht helfen! Blöde Politiker