22.11.08

Fotoausstellung: Nachkriegsberlin

Die Ausstellung "So weit kein Auge reicht" von Arwed Messmer zeigt Panoramafotografien aus den Aufbaujahren Berlins (1949 - 1952) des professionellen Fotografen Tiedemann und ist noch bis zum bis 16. Februar 2009 in der Berlinischen Galerie zu sehen.
Herr Tiedemann hatte vom Magistrat der DDR-Hauptstadt den Auftrag erhalten, an den Berliner Orten, welche eine Relevanz für die Stadtplanung hatten, eine Häuserfassade nach der anderen zu knipsen. So zog er mit einem Assistenten, der eine Messlatte vor jeder Hauswand emporhielt, durch die Strassen Berlins und dokumentierte einen Teil unserer Stadt. Diese Fotos wurden zu Panoramabildern zusammengefügt, so dass der Assistent auf einem Panorama mehrfach zu sehen war, was eine amüsante Entdeckung für den Betrachter ist. Da - wie Geschichtskundige wissen - die Mauer damals noch nicht stand, konnte Tiedemann auch in Westberlin, z.B. am Potsdamer Platz und Umgebung fotografieren. Den Potsdamer Platz kennen die meisten Berliner mehr oder weniger, von daher macht es einfach Spass, die Fotos anzusehen. So habe ich z.B. eine Hauswand eines meiner Lieblingsrestaurants, des "Café Stresemann", gesehen, wo noch dessen alter Name "Schottenhaml" zu lesen ist.
Mir hat es am meisten Spass gemacht, die Orte, die ich kenne, anzusehen. Beeindruckend fand ich auch, dass tatsächlich jemand Haus für Haus bestimmter Kernpunkte Berlins fotografiert hat. Vielleicht kenne einige den Film "Smoke", wo Harvey Keitel als Auggie Wren zwölf Jahre lang jeden Tag zur gleichen Uhrzeit auf die Strasse geht und vor seinem kleinen Geschäft ein Foto aus exakt der gleichen Perspektive aufnimmt. Als ich den Film gesehen habe, überlegte ich mir, ob ich so etwas auch mal tun sollte. Ich stelle so oft fest, wie viel sich immer wieder verändert, dass eine solche fotografische Beobachtung interessant sein könnte. Aber wo? Vor welchem Haus, an welcher Ecke oder doch einfach mal einen ganzen Strassenzug? Bei den vielen bunten Häusern in Kreuzberg-Friedrichshain würde es bestimmt Spass machen, alles zu fotografieren und von Zeit zu Zeit mal anzusehen. Diese Idee habe ich aber ganz schnell wieder in die Schublade "Irrsinn" verschoben, denn ich habe jetzt schon nicht genug Zeit, um meine Fotos alle zu sortieren, zu bearbeiten und ausgewählte Exemplare online zu stellen. Und nun merke ich also durch den Besuch dieser Ausstellung, dass diese Idee tatsächlich beruflich von Fotografen umgesetzt wird. Da würde ich eigentlich gerne mal Einblicke in mehr dieser Arbeiten nehmen. Gerade für die Gegenden, in denen ich selbst gewohnt habe, dürfte das sehr interessant und spassig sein.
7,-€ (ermässigt 3,-€) / Person finde ich zu teuer, obwohl für diesen Preis eine Tageskarte und der Zugang zu vier Ausstellungen verkauft wurde. Wir wollten nämlich nur eine Ausstellung ansehen und schon gar nicht den ganzen Tag in der BG bleiben. Jeden ersten Montag im Monat ist der Eintritt auf 3,-€ abgesenkt, aber das ist wohl für die meisten Leute normalerweise ein Arbeitstag.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dort war ich auch und fand die Ausstellung sehr interessant, da sie ein sehr vollständiges Bild, also nicht nur die "interessanten" Ecken von Ost-Berlin zeigt.